interview mit peter wolff, bruno naef & gabor szabo 11/2009 |
tintin.ch: drifter waren
1990 nach einem sehr erfolgreichen album plötzlich von der bildfläche
verschwunden. was war geschehen?
wir
hatten all
die jahre intensiv zusammen musik gemacht und haben praktisch jeden
nachmittag geprobt. nach der langen tournee mit manowar sind
spannungen
entstanden. hinzu kam noch ein relativ grosser druck seitens des labels
und
von uns selber. auch persönliche komplikationen kamen hinzu. tommy
wollte –
entgegen der meinung anderer - keine thrashigere stilrichtung
einschlagen.
guido hat sich gleichzeitig für einen lukrativen job und gegen die band
entscheiden. er macht heute keine musik mehr.
zuerst
versuchten wir erfolglos einen neuen sänger zu finden. auch die suche nach
einem passenden drummer erwies sich als problematisch, bis dann 1991 das
definitive aus für drifter kam.
im herbst 2005
erreichte mich eine sms von tommy. er war zwischenzeitlich sänger bei der
deutschen band stormhammer gewesen und hatte danach lust wieder mit uns musik zu
machen. die ersten Proben verliefen vielversprechend und wir merkten dass wir
nach all den jahren immer noch gut aufeinander eingespielt waren. all die alten
songs klappten noch sehr gut.
tintin.ch: wie ist drifter entstanden und wie seid
ihr zum thrash metal gekommen?
1981 war die
eigentliche gründung der band unter dem namen dynamite, welche wir kurz darauf
in black devil umbenannten. mit dem zuzug von ivano 1983 nannten wir die band
dann drifter. die formation war bis zur auflösung 1991 die gleiche. wir hatten
viel fun und freude und fragten uns wie wir das erreichen konnten was unsere
vorbilder erreicht hatten. das hiess für uns halbtags arbeiten und nachmittags
proben, songs schreiben, musik machen und massenhaft demos verschicken. in der
kleinen schweizer musikszene wurden wir erst belächelt, weil unser härterer
stil nicht in das gängige hardrock / glamrock schema passte das gerade sehr in
mode war.
1985
produzierten wir unser erstes demo. das feedback war schlicht, dass es noch zu
wenig ausgereift war. wir fragten uns damals zwar warum es nicht so gut ankam,
aus heutiger sicht müssen wir eingestehen, dass die kritiker recht hatten. auf
das 2. demo wurde dann spv steamhammer aufmerksam. nach einem gig mit der uns
befreundeten band sieges even hatten wir dann gleich 2 plattendeals im angebot,
worauf wir uns dann für teldec entscheiden haben.
tintin.ch: was waren
eure wichtigsten einflüsse und mit welchen bands habt ihr euch identifiziert?
wir sind nicht
alle auf den gleichen sound abgefahren. ivano bevorzugte den klassischen thrash
metal, tommy kam eher aus der hardrock / glam metal ecke. guido und ich waren
dagegen eher fans vom klassischen true metal im stil von manowar. die mischung
hat dann glaube ich unseren sound ausgemacht.
unsere wichtigsten einflüsse waren ebenfalls etwas breiter gestreut und reichten von agent steel, malice, ratt bis zu slayer und metallica.
drifter mit jeff hanneman (slayer) 1987 |
tintin.ch: eure 2 cd’s
“reality turns to dust” und “nowhere to hide” werden heute sehr teuer
gehandelt. habt ihr damals gedacht dass ihr solch zeitlose musik erschafft?
damit kannst du nicht rechnen. auch wenn wir heutzutage wieder songs schreiben, machen wir das aus der momentanen freude an der musik heraus. dass die cd’s gesucht sind und überhaupt solche feedbacks sind für uns natürlich eine grosse ehre.
tintin.ch: können die
fans mit einem re-release rechnen?
das ist momentan
etwas problematisch. keiner weiss genau wer die rechte an den alben hat. die
plattenfirma teldec existiert nicht mehr und der produzent kalle trapp ist
unauffindbar. wir würden die beiden alben sofort neu veröffentlichen, aber das
birgt auch ein gewisses risiko solange die rechtslage nicht geklärt ist.
tintin.ch: ihr ward 1990
mit manowar auf einer grossen europa-tournee. wie war das damals? was habt ihr
erlebt?
wir spielten
etwa 40-50 gigs mit manowar und risk und haben natürlich unzählige coole sachen
erlebt. das feedback war durchwegs der hammer, ausser vielleicht in finnland wo
wirklich eine eingeschworenen manowar-fangemeinde im saal war. da kamen ab und
zu “manowar manowar”-rufe zwischen den songs, aber es war trotzdem geil.
in spanien
standen wir auf der bühne vor 8000 leuten. das konzert wurde wegen der riesigen
nachfrage in eine halle in der grösse des hallenstadions verlegt. das war schon
ziemlich gnadenlos und unvergesslich.
in der zeit überlegten wir uns manchmal wie es sein müsste nur noch musik zu machen, aber es entstanden leider auch die besagten spannungen.
tintin.ch: als plektrum-sammler
interessiert uns natürlich auch ob von drifter eingens bedruckte pleks
existieren? was für plektren habt ihr benutzt?
ich spiele immer
noch die gleichen 0.96mm dunlop picks wie eh und je. custom picks gab es von
drifter bisher nie, wäre aber eigentlich eine geile idee. wir haben natürlich
mitgekriegt dass die grossen bands damals schon picks mit bandnamen bedrucken
liessen, wir fanden aber niemanden der genau unsere marke bedrucken konnte.
hinzu kam, dass man damals viel zu grosse mengen bestellen musste.
tintin.ch: ihr probt
momentan für neue shows. wann darf man euch wieder live erleben? gibt es bald
ein neues album?
im moment sind wir dabei neue songs zu schreiben und proben zudem für anstehende konzerte. ein neues album ist erst längerfristig in planung, zuerst möchten wir ein gutes demo aufnehmen und ein gutes label finden. wir möchten uns primär um die musik kümmern und das geschäftliche einem szenekundigen management überlassen können. dazu benötigen wir überzeugendes demo-material.
tintin.ch: coole sache... da freuen wir uns auf das
neue material! vielen dank und weiterhin viel erfolg!